19. Dezember 2011

Krisen-Weihnacht traditioneller denn je

Athen verzichtet dieses Jahr auf den großen Weihnachtsbaum der Vorjahre auf dem Syntagmaplatz. Statt dessen schmücken Bastelarbeiten von Kindern die natürlichen Bäume des Platzes. "Athen liebt seine traditionellen Bitterorangenbäume und keine überdimensionierten Weihnachtsbäume" heißt es dazu auf der offiziellen Besucherseite der Stadt.

Thessaloniki hingegen hat sich trotz Krise eine große, künstliche, Weihnachtsbaumkonstruktion mit Lichterglanz geleistet. Passt irgendwie nicht, oder? Jedenfalls hat sich das wohl der Göttervater Zeus gedacht und einen Sturm der Stärke 7 Beaufort losgeblasen, der das Ding ins Meer schmiss. Oder war es Poseidon, der sich zuständig fühlte und da blies? Jedenfalls trieb der Weihnachtsbaum kurz auf den Fluten und ging dann unter. Damit wurde Thessaloniki auch auf Traditionelles zurückgeworfen. Denn ein bedeutendes Symbol der großen Seefahrernation Griechenland für das Weihnachtsfest ist das Schiff. Familien stellen zu Hause kleine, karavaki genannte Boote mit einem Licht darin auf, das während der Feiertage bis zum Epiphanie-Tag am 6. Januar brennt. Manche von ihnen sehen darin einen Schrein für die Seeleute der Familie, die das Fest auf hoher See statt im Kreis der Ihren verbringen. Doch auch auf öffentlichen Plätzen stehen schon seit Jahren teils geschmückte Boote statt Weihnachtsbäume, z.B. vor dem städtischen Theater in Piräus und auf der Insel Chios.