24. Januar 2016

Streik- und Protestwelle in Griechenland geht weiter

Seit Beginn des Jahres häufen sich nach einer ruhigen Phase wieder Protest- und Streikaktionen in Griechenland. 
Einige der Streiks treffen auch Reisende.
- aktualisiert am 27. Januar 2016 - 

Es ist vor allem die Reform des Rentensystems, die tausende Griechen weg vom Arbeitsplatz und auf die Straßen treibt. Viele befürchten Einbußen bei der geplanten Zusammenlegung von Rentenkassen, die die Schließung von Einzelkassen bedeutet, und Belastungen - 20 Prozent des Einkommens sollen für die meisten in Zukunft für das neue System fällig werden. Gleichzeitig sollen auch u.a. bisherige Steuererleichterungen für Bauern wegfallen. Viele Menschen bekunden ihre Solidarität. Viele folgen den Streikaufrufen von Gewerkschaften. Solidaritätsbekundigungen gibt es aber auch mit Flüchtlingen. So wird gegen den Grenzzaun am Fluss Evros an der türkisch-griechischen Grenze protestiert. Einige der Demonstranten haben sich dabei symbolisch Schwimmwesten angezogen, denn sie geben der Sicherung dieser Grenze die Schuld daran, dass Flüchtlinge den gefährlicheren Weg über das Meer wählen, der immer wieder Menschenleben kostet.

Ausgedehnt sind beispielsweise Rechtsanwälte im Ausstand. Die Notare haben sich ihnen angeschlossen und streiken bis 29. Januar. Am 25. Januar streiken Athener Ärzte, am 28. Januar Beschäftigte bei Kommunen, beim Sozialversicherungsträger IKA und den Massenmedien einschließlich Journalisten, so dass auch am 29. Januar die meisten Zeitungen nicht erscheinen.

Nachstehend die wichtigsten Streiktermine in nächster Zeit, von denen Reisende betroffen sind:

27./28. Januar 2016: 48-stündiger Streik der Seeleute, zu dem der 14 Einzelgewerkschaften umfassende Gewerkschaftsverband PNO aufgerufen hat. Fähren und andere Schiffe werden von Mittwoch 6 Uhr morgens bis zum Freitagmorgen in den Häfen bleiben.
* REISENDE s. TIPP am Ende des Beitrags!

4. Februar 2016: Für den ersten Donnerstag im Februar haben die zwei großen Dachverbände der griechischen Gewerkschaften zum Streik aufgerufen: ADEDY, die Dachorganisation des öffentlichen Dienst und GSEE, der Dachverband der Privatwirtschaft. Auf einen solchen Aufruf hin entscheiden sich dann die unter dem jeweiligen Zusammenschluss organisierten Einzelgewerkschaften, ob und in welchem Umfang sie ihm folgen. Da ein Großteil der griechischen Gewerkschaften einem dieser zwei Dachverbände angehören, kann von einem Generalstreik gesprochen werden. Die Seeleute haben jedenfalls schon angekündigt, dass sie auch an diesem Streik teilnehmen wollen, so dass wieder Fähren und Schiffe ausfallen. Auch die Taxifahrer wollen sich beteiligen.
Es ist zu fürchten, dass weitere öffentliche Verkehrsmittel ebenfalls betroffen sein werden, ebenso wie Museen, Ausgrabunsstätten, Behörden etc.

Außerdem können Reisende zur Zeit in Griechenland durch wiederholte Blockaden von Straßen und Plätzen durch Bauern in ganz Griechenland beeinträchtigt werden.
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*TIPP für Reisende: Hat man Reisepläne oder vielleicht sogar schon ein Ticket für diese Zeit, so lohnt es sich immer, bei der Gesellschaft nachzufragen. Kleinere, private Gesellschaften, verkehren manchmal trotzdem und auch internationale Fähren mit internationaler Besatzung sind meist nicht betroffen.

Quellen:
Griechischsprachiger Streikkalender apergia.gr
Englische Onlineausgabe Ekathimerini der griechischen Tageszeitung Kathemerini
deutschsprachige Griechenland-Zeitung

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