14. April 2010

1. Mai in Griechenland

Der erste Mai ist auch in Griechenland gesetzlicher Feiertag. Wie bei uns wird er als Tag der Arbeit begangen. Es finden Kundgebungen statt. Doch gibt es auch viel traditionelles Brauchtum. Vor allem gehören viele Blumen dazu. Mancherorts ist es Brauch, einen Blumenkranz an die Tür zu hängen und ihn bis zum 24. Juni dort zu belassen, bis er im Sonnwendfeuer verbrannt wird. Auch deftige Scherze gehören zur Mainacht. So ist es beispielsweise in Kinidaros auf der Insel Naxos Brauch, Esel aufs Dach zu hiefen und am 1. Mai wieder herunter zu holen.

3. April 2010

Ostern auf Korfu

Scherben am Ostersamstag sollen auf Korfu Segen bringen. Davon und von weiteren Osterfeierlichkeiten und dem Ag. Georgios-Fest auf der Insel einige Bildeindrücke.

Griechische Ostern

Das Osterfest ist der absolute Höhepunkt des orthodoxen Kirchenjahres. Ähnlich wie in anderen Ländern Weihnachten ist das Pascha genannte Osterfest in Griechenland ein Anlass, zu dem Familie und Freunde teils aus der ganzen Welt zusammenströmen, um gemeinsam zu feiern. Viele Städter zieht es auf die Inseln oder hinaus aufs Land, um im Freien im Freundes- und Familienkreis die Osterspezialität - Lamm oder Zicklein am Spieß - zu grillen.

Im Jahr 2010 fallen die Ostertermine der griechisch-orthodoxen Kirche mit denen westlicher Religionen, wie beispielsweise der katholischen und protestantischen, zusammen. Dies ist jedoch nur in manchen Jahren der Fall. Bis zu fünf Wochen können sie auseinander liegen. Ostern wird immer am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Doch folgen orthodoxe und westliche Kirchen unterschiedlichen Kalendern, die orthodoxe dem Julianischen, die katholische und evangelische Kirche dem Gregorianischen Kalender.

Dem Ostersonntag voran geht die Karwoche - in Griechenland Große Woche (megali evdomada) genannt. Sie ist von Bräuchen und Gottesdiensten geprägt, die vor allem symbolisch die letzte Woche im Leben Christi und seine Passion, sein Leiden, nachstellen.

Der Große Donnerstag gedenkt des letzten Abendmahls. Mädchen sammeln Blumen, um die Totenbahre Christi, den Epitaphios, zu schmücken. In manchen Dörfern, beispielsweise im Epirus, nimmt man den Tieren die Glocken vom Hals, um sie dann am Ostertag wieder anzubringen, so dass auch das Vieh am allgemeinen Trauern und Feiern teilhat. Unter den vielen unterschiedlichen Bräuchen und Zeremonien ist die Fußwaschung (Niptyra) von Patmos berühmt, bei der der Abt des Johannisklosters zwölf Mönchen auf einer geschmückten Tribüne die Füße wäscht, um der Fußwaschung beim Letzten Abendmahl zu gedenken. Am Großen Freitag (Karfreitag) soll nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Olivenöl verzichtet werden. Es finden Prozessionen statt, die Trauerzügen gleichen. Die Athener Epitaphios Prozession von der Kathedrale in Monastiraki ähnelt einem Staatsbegräbnis. Am Morgen des Großen Samstag empfängt der Orthodoxe Patriarch in der Grabeskapelle Jesu in Jerusalem das dem Glauben nach vom Himmel herab kommende Heilige Feuer. Es wird nach Athen geflogen und von dort aus im Land verteilt wird, um zugleich mit der Verkündigung der Botschaft von Christi Auferstehung die Kerzen der Gläubigen zu entzünden. Gegenden und Inseln haben unterschiedliche regionale Bräuche, die ihre unterschiedliche Geschichte widerspiegeln.
So werden auf Korfu wassergefüllte Tonkrüge von Fenstern und Balkonen auf die Straße geworfen, wo sie mit lautem Krach zu Bruch gehen. Man vermutet dafür entweder fruchtbarkeitsbringende heidnische Ursprünge oder venezianischen Einfluss, da die Venezianer einen ähnlichen Brauch am Neujahrstag pflegten. Der Ostergottesdienst beginnt gegen 23.00 h. Kurz vor Mitternacht wird es still in den Kirchen, die Lichter werden gelöscht, bevor der Priester in der Dunkelheit seine Kerze entzündet und das Feuer an die Gottesdienstbesucher weiter gibt. Christos anesti (Christus ist auferstanden) heißt von nun an den ganzen Ostersonntag hindurch der Gruß. Alithos anesti ( Wahrhaftig, er ist auferstanden) die Antwort. Der Ostersonntag ist ein Tag des Feierns, Musizierens und Tanzens. Am Spieß gegrillte Lämmer oder Zicklein, rote Ostereier und Tsourekia genannte Osterbrote gehören dazu. Eingeleitet wird der Tag nach der Heimkehr vom nächtlichen Gottesdienst mit dem traditionellen österlichen Nachtmahl, der Ostersuppe "Magiritsa" aus Lamminnereien und Kräutern. Mit dem Ostermontag, der auch in Griechenland gesetzlicher Feiertag ist, klingt das große Feste aus.